Bakterien können leicht in den Urin gelangen und die Harnröhre und die Blase erreichen. Im schlimmsten Fall können sie sogar bis zur Niere aufsteigen. Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten Erkrankungen: Etwa 60% der Frauen und 12% der Männer haben diese Erkrankung mindestens einmal im Leben1 (Frauen sind stärker gefährdet, weil ihre Harnröhre kürzer ist und die Bakterien leichter zur Blase gelangen können). Es gibt mehrere Faktoren, von denen bekannt ist, dass sie das Risiko einer Harnwegsinfektion erhöhen, darunter die Genetik (persönliche Anfälligkeit), unhygienische Bedingungen beim Geschlechtsverkehr, das Altern, die Wechseljahre (bei Frauen), eine vergrößerte Prostata (bei Männern), anatomische Anomalien (vor allem bei Kindern), ein schwaches Immunsystem (aufgrund anderer Erkrankungen), ein schlecht eingestellter Diabetes und die extensive Verwendung von Kathetern. Die HWI gilt als die zweithäufigste Form der Infektion.2

Die typischen Symptome einer Harnwegsinfektion sind erhöhter Harndrang, Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, trüber Urin mit seltsamem Geruch, Blut im Urin und Beckenschmerzen.

In den meisten Fällen kann eine HWI erfolgreich mit Antibiotika bzw. Antimykotika behandelt werden, wenn sie durch Bakterien bzw. Pilze verursacht werden.

Die Wahrscheinlichkeit einer Zweitinfektion ist jedoch hoch: mehr als 50% für Frauen über 55 Jahre und 36% für die jüngere Bevölkerung.3 Eine rezidivierende HWI ist eine Erkrankung mit drei oder mehr nachgewiesenen Infektionen innerhalb von 12 Monaten oder zwei Infektionen innerhalb von 6 Monaten.

Die aktuelle medizinische Praxis konzentriert sich meist auf prophylaktische Maßnahmen; entsprechende Richtlinien sind auf vielen Internetseiten zu finden.4

Andererseits wird angenommen, dass jede beginnende Schädigung der GAG-Schicht, die durch eine Infektion verursacht wird (was bei schweren Harnwegsinfektionen häufig vorkommt), dazu beiträgt, dass die Bakterien persistieren und mehr Infektionen verursachen. Einige Theorien gehen davon aus, dass wiederkehrende HWI auch eine der Ursachen für IC/BPS sein könnten.5

Es wirkt nicht überraschend, dass mehrere Therapeuten in den letzten Jahren eine ähnliche Behandlung für wiederkehrende Harnwegsinfektionen vorgeschlagen haben wie die von IC/BPS, um die Integrität der GAG-Schicht wiederherzustellen. Dies soll effektiv durch Blaseninstillation erfolgen. Es werden die gleichen Mittel wie bei der IC/BPS6 verwendet, nämlich Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat (in Europa)7 und Heparin (in den USA).8 Einige Urologen vermuten sogar, dass eine intravesikale Behandlung mit GAG-Schichtauffüllungen zur Prophylaxe wiederkehrender Harnwegsinfektionen eingesetzt werden könnte.9,10 Eine andere Möglichkeit ist die Instillation von Antibiotika in die Blase,11 die angeblich eine wirksame Methode der Prophylaxe sein könnte, oder die Behandlung der Infektion, wenn der Patient auf die weniger invasive (systematische) Medikation nicht angesprochen hat.

UroDapter®, als neues Gerät zur Blaseninstillation, könnte auch bei der Behandlung und Vorbeugung von wiederkehrenden Harnwegsinfekten helfen. Die nicht-invasive intravesikale Verabreichung von Medikamenten ist einen enormen Vorteil gegenüber dem Katheter, da die Katheterisierung selbst für Infektionen verantwortlich sein kann.

Auch auf eine Kontraindikation von UroDapter® muss hingewiesen werden. Im Falle einer bakteriellen Urethritis neben anderen Erkrankungen kann die Verwendung des UroDapters® das die Bakterien aus der Harnröhre in die Blase hineinspülen, was zu einer Blasenentzündung führen kann. Wenn die Harnröhre bei einer bakteriellen Infektion betroffen ist, und die intravesikale Instillation nicht zu vermeiden ist, könnte die Verwendung eines Katheters eine akzeptierbare Alternative der Instillation gewährleisten.

Aufgrund ähnlicher Überlegungen sollte die mit UroDapter® durchgeführte Instillation nicht innerhalb von zwei Tagen nach dem Geschlechtsverkehr oder während der Menstruation angewendet werden.

References